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Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Hockenheim

Wie sieht ein natürlicher Fluß aus?

Peter Birmann, Blick vom Isteiner Klotz rheinaufwärts gegen Basel, um 1819, Öl auf Leinwand, 88,5 x 125,5 cm, Kunstmuseum Basel. gemeinfrei (Wikimedia)

Unser Bild zeigt den unbegradigten Rhein um 1819 mit seiner vielfältigen Auenlandschaft. Er soll hier beispielhaft darstellen, wie ein natürlicher Flußlauf aussehen kann. Das Flußbett ist sehr breit, da das Wasser sich immer wieder neue Wege sucht. Wir sehen verschiedene Inseln mit unterschiedlicher Vegetation, wechselnd trockene und nasse Zonen, mit Geröll, Kies und Sand. Der Blick vom Isteiner Klotz zeigt die sogenannte Furkationszone des Oberrheins. In der Furkationszone (lat. furca: Gabel) verteilte sich der Fluss auf mehreren Kilometern Breite netzartig in viele flache Arme, die sich bei Hochwasser verlagerten, neu teilten und wieder zusammenfanden. Dazwischen lagen kleine Inseln und Kiesgeröllflächen, die ebenfalls temporär und mobil sein konnten. In der Gegend um Rastatt ging der Rhein in die sogenannte Mäanderzone über. Hier nahm das Gefälle ab und der Rhein bildete die typischen schlingenartigen Windungen aus. Die Vegetation war durch Auwälder geprägt, die in unregelmäßigen Abständen überflutet wurden und sich daran angepasst hatten. All das führt zu einer hohen Biodiversität.

Mit dem Ökologieprojekt am Kraichbach hat man das Ziel, diese Vielfalt ebenfalls zu schaffen. Daher wurde mit Hilfsmitteln versucht, innerhalb einer kurzen Zeit quasi nachzuahmen, was die Natur sonst in Jahrzehnten bewirkt. Die Totholzinseln werden mit der Zeit überwachsen und lenken den Wasserlauf in Kurven. So entstehen Zonen von unterschiedlicher Fließgeschwindigkeit und Tiefe, in denen sich kleine Tiere und unterschiedliche Pflanzen wohlfühlen. Die größeren Inseln im Fluß unterscheiden sich: Die eine ist mit Kies bedeckt und bietet am kiesigen Grund den Fischen die Möglichkeit zum Ablaichen, die andere ist eher lehmig und trägt einen anderen Pflanzenbewuchs. Hier bieten sich Verstecke für Wasservögel, sofern Hunde das nicht verhindern. Am Ufer wechseln eher feuchte und eher trockene oder kiesige Standorten ab. Daher wurden unterschiedliche Samenmischungen ausgebracht. All das konnte man früher in und an den Flüssen beobachten. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir uns nicht in der echten Natur bewegen. Es sind nur ca. 800 Meter, die hier in einen naturnahen Zustand umgebaut wurden.

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